Freitag, 15. November 2013

Wirbelstürme und Not in einem anderen AoG Projektland

Mexiko wurde vor kurzem ebenfalls von sehr schweren Wirbelstürmen verwüstet. Seit 2009 kooperieren wir dort mit der Fundación Justicia y Amor im Bereich Schulungen von Gesundheitshelfen und Arzneimittelversorgung.


AoG Projektkoordinatorin Claudia Dirksen reiste zusammen mit Kollegen unserer mexikanischen Partnerorganisation JyA in das betroffene Gebiet, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen und mögliche Hilfsaktionen zu starten. Sie berichtet hier von ihrer Reise nach Guerrero und unserer Hilfe beim Wiederaufbau.

AoG Mitglieder können den Bericht mit Fotos im internen Bereich unserer Homepage lesen und herunterladen.




Claudia Dirksen schreibt:

Nach den verheerenden Wirbelstürmen in Mexiko, die im September und Oktober dieses Jahres die Küsten- und Bergregion insbesondere im Bundesstaat Guerrero hart getroffen haben, bleibt die Situation besorgniserregend.

„Die Menschen in unserem Projektgebiet, in dem wir bereits seit einigen Jahren indigene Gemeinden mit Gesundheitsschulungen und Lieferungen von Basisarzneimittel unterstützen, sind nach wie vor allein gelassen mit ihrer Situation. Die Wirbelstürme im Herbst haben in der Bergregion Guerreros vor allem heftige Niederschläge mit sich gebracht – mehr als 20 Tage hat es ununterbrochen geregnet, Sturzbäche haben sich sintflutartig gen Tal bewegt, und auf ihrem Weg alles mitgenommen, was den Wasser- und Erdmassen im Wege stand.“

Brücken sind von den schnell angestiegenen Flüssen weggespült worden, Straßen und Wege wurden unterspült und zerstört, Lehmhäuser der Dorfbewohner weggerissen, Viehbestände und einst fruchtbare Felder wurden fortgeschwemmt. In Konsequenz ergeben sich vor allem drei Probleme für die Bevölkerung der ländlichen Gebiete: es steht kaum sauberes Trinkwasser zur Verfügung, die lebenswichtige anstehende Ernte des Hauptnahrungsmittels Mais fällt vielerorts aus und auch die folgende Ernte ist aufgrund der weggeschwemmten Böden und Saatgüter in Gefahr, und der Verlust des eigenen Wohnraumes zwingt zu wenig geeigneten Übergangslösungen wie der Unterbringung bei Verwandten oder gar dem Verlassen der Gemeinde.

Allein in den 15 von Apotheker ohne Grenzen und Justicia y Amor betreuten Gemeinden in der Bergregion zwischen Tlapa und Ayutla de los Libres sind die Hütten von über 200 Familien von den Fluten und Schlammlawinen komplett zerstört worden.

Auch wenn es nur vereinzelt zu Todesfällen unter der Bevölkerung kam, sind die Folgen des Naturunglückes für viele sehr schwerwiegend: der Winter mit Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt steht vor der Tür, und viele Menschen befürchten, ihn ohne festes Dach über den Köpfen, ohne ausreichende Nahrung und Trinkwasser zu verbringen.

Hilfsgüter und -maßnahmen erreichen die abgelegenen Bergdörfer nur sehr vereinzelt, wenn überhaupt; es gibt keine funktionierenden Telefonleitungen zur Kommunikation, und die kaum passierbaren Transportwege erschweren die Lage weiter.
 

„Wir sahen uns häufig gezwungen, große Teile der Wege zu den Gemeinden zu Fuß zurückzulegen“, berichtet Claudia Dirksen, „dabei haben wir auch notdürftig zusammengebaute Hängebrücken über große Flussläufe passieren müssen – nicht jedermanns Sache, aber einmal überwunden hat es sich gelohnt: allein die Tatsache, dass wir tatsächlich uns auf den Weg zu den Gemeinden gemacht haben, gibt den Bewohnern Hoffnung, wie sie uns sagten. Uns ist sehr daran gelegen, die Gemeinden bei ihren Wiederaufbau-bemühungen sinnvoll zu unterstützen, damit die Promotores de Salud (Gesundheitshelfer) sich bald wieder auf ihre Gemeindearbeit im Bereich Gesundheit/ Prävention konzentrieren können.“

Als besondere Herausforderung beim Wiederaufbau der verlorenen Wohn- und Lebensräume benannten die Dorfbewohner wiederholt die Beschaffung der Wellblechdächer für die aus einfachen selbsthergestellten Lehmziegeln gebauten Hütten. Diese Dächer müssen für jeweils ca 350€ pro Hütte gekauft und transportiert werden – für die größtenteils in Selbstversorgung ohne feste Einkommensquelle lebende indigene Bevölkerung stellt das ein kaum lösbares Problem dar.

Apotheker ohne Grenzen haben daher beschlossen, in Kooperation mit dem lokalen Partner Justicia y Amor Beschaffung und Transport von Wellblechdächern zu unterstützen.
 
Ihre Spende hilft, den betroffenen Familien vor Ort wieder einen Lebensraum und Hoffnung in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen.
Spendenkonto – Stichwort ‚Mexiko‘
 
Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V.
Konto 0005077591
Dt. Apotheker- und Ärztebank
BLZ 30060601

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