AoG Projektkoordinatorin Claudia Dirksen reiste zusammen mit Kollegen unserer mexikanischen Partnerorganisation JyA in das betroffene Gebiet, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen und mögliche Hilfsaktionen zu starten. Sie berichtet hier von ihrer Reise nach Guerrero und unserer Hilfe beim Wiederaufbau.
AoG Mitglieder können den Bericht mit Fotos im internen Bereich unserer Homepage lesen und herunterladen.
Claudia Dirksen schreibt:
Nach den verheerenden Wirbelstürmen in Mexiko, die im
September und Oktober dieses Jahres die Küsten- und Bergregion insbesondere im
Bundesstaat Guerrero hart getroffen haben, bleibt die Situation
besorgniserregend.
„Die Menschen in unserem Projektgebiet, in dem wir bereits
seit einigen Jahren indigene Gemeinden mit Gesundheitsschulungen und
Lieferungen von Basisarzneimittel unterstützen, sind nach wie vor allein
gelassen mit ihrer Situation. Die Wirbelstürme im Herbst haben in der Bergregion
Guerreros vor allem heftige Niederschläge mit sich gebracht – mehr als 20 Tage
hat es ununterbrochen geregnet, Sturzbäche haben sich sintflutartig gen Tal
bewegt, und auf ihrem Weg alles mitgenommen, was den Wasser- und Erdmassen im
Wege stand.“
Brücken sind von den schnell angestiegenen Flüssen
weggespült worden, Straßen und Wege wurden unterspült und zerstört, Lehmhäuser
der Dorfbewohner weggerissen, Viehbestände und einst fruchtbare Felder wurden
fortgeschwemmt. In Konsequenz ergeben sich vor allem drei Probleme für die
Bevölkerung der ländlichen Gebiete: es steht kaum sauberes Trinkwasser zur
Verfügung, die lebenswichtige anstehende Ernte des Hauptnahrungsmittels Mais
fällt vielerorts aus und auch die folgende Ernte ist aufgrund der weggeschwemmten
Böden und Saatgüter in Gefahr, und der Verlust des eigenen Wohnraumes zwingt zu
wenig geeigneten Übergangslösungen wie der Unterbringung bei Verwandten oder
gar dem Verlassen der Gemeinde.
Allein in den 15 von Apotheker ohne Grenzen und Justicia y
Amor betreuten Gemeinden in der Bergregion zwischen Tlapa und Ayutla de los
Libres sind die Hütten von über 200 Familien von den Fluten und Schlammlawinen
komplett zerstört worden.
Auch wenn es nur vereinzelt zu Todesfällen unter der
Bevölkerung kam, sind die Folgen des Naturunglückes für viele sehr
schwerwiegend: der Winter mit Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt steht vor
der Tür, und viele Menschen befürchten, ihn ohne festes Dach über den Köpfen,
ohne ausreichende Nahrung und Trinkwasser zu verbringen.
Hilfsgüter und -maßnahmen erreichen die abgelegenen
Bergdörfer nur sehr vereinzelt, wenn überhaupt; es gibt keine funktionierenden
Telefonleitungen zur Kommunikation, und die kaum passierbaren Transportwege
erschweren die Lage weiter.
„Wir sahen uns häufig gezwungen, große Teile der Wege zu den
Gemeinden zu Fuß zurückzulegen“, berichtet Claudia Dirksen, „dabei haben wir
auch notdürftig zusammengebaute Hängebrücken über große Flussläufe passieren
müssen – nicht jedermanns Sache, aber einmal überwunden hat es sich gelohnt:
allein die Tatsache, dass wir tatsächlich uns auf den Weg zu den Gemeinden
gemacht haben, gibt den Bewohnern Hoffnung, wie sie uns sagten. Uns ist sehr
daran gelegen, die Gemeinden bei ihren Wiederaufbau-bemühungen sinnvoll zu
unterstützen, damit die Promotores de Salud (Gesundheitshelfer) sich bald
wieder auf ihre Gemeindearbeit im Bereich Gesundheit/ Prävention konzentrieren
können.“
Als besondere Herausforderung beim Wiederaufbau der
verlorenen Wohn- und Lebensräume benannten die Dorfbewohner wiederholt die
Beschaffung der Wellblechdächer für die aus einfachen selbsthergestellten
Lehmziegeln gebauten Hütten. Diese Dächer müssen für jeweils ca 350€ pro Hütte
gekauft und transportiert werden – für die größtenteils in Selbstversorgung
ohne feste Einkommensquelle lebende indigene Bevölkerung stellt das ein kaum
lösbares Problem dar.
Apotheker ohne Grenzen haben daher beschlossen, in Kooperation mit dem lokalen Partner Justicia y Amor Beschaffung
und Transport von Wellblechdächern zu unterstützen.
Ihre Spende hilft, den betroffenen Familien vor Ort wieder
einen Lebensraum und Hoffnung in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen.
Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V.
Konto 0005077591
Dt. Apotheker- und Ärztebank
BLZ 30060601
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