Dienstag, 26. November 2013

Feldlazarett in Betrieb


Seit Samstag, 23.11.2013 ist die medizinische Ambulanz in Betrieb und behandelt im Schnitt 80-90 Patienten pro Tag. Es geht in erster Linie um basismedizinische Versorgung,  z.B. die Behandlung von Infektionen, Atemwegs- und Durchfallerkrankungen sowie Wundversorgung. Auch kleinere  Operationen können durchgeführt werden. Dafür haben wir ein sogenanntes Interagency Emergency Health Kit mit auf den Weg gebracht, das 10.000 Leute über drei Monate hinweg versorgen kann. Häufig müssen auch die Folgen der Trinkwasserknappheit oder des Konsums verunreinigten Wassers versorgt werden. Mit der Wasseraufbereitungsanlage werden weiterhin jeden Tag 1000l Trinkwasser hergestellt.

Freitag, 22. November 2013

Campaufbau abgeschlossen - Trinkwasser und Feldlazarett bereit

Das Einsatzteam ist mit der kompletten Fracht, bestehend aus Medikamenten, Stromerzeugern, Trinkwasseraufbereitungsanlagen sowie weiterer technischer Ausrüstung und Hilfsgütern ist am Donnerstag in San Joaquin angekommen. 

Das Team begann direkt nach Ankunft mit dem Errichten des Camps und allen Vorbereitungen, um am Freitag die Trinkwasseraufbereitungsanlagen und das Feldlazarett in Betrieb nehmen zu können. Heute wurden bereits 1.000 Liter Trinkwasser bereit gestellt.


Am Montag, 25. November fliegt das zweite Team, für Aog werden die Apothekerinnen Petra Isenhuth und Andrea Czekanski dabei sein. 

Donnerstag, 21. November 2013

Weiter geht's!

Nachricht aus Cebu:
Fracht und  Team 1 sind mit der kompletten Fracht ca. 11h deutscher Zeit im Camp angekommen.


Neue Nachricht vom Einsatzteam


Aus der Navis Einsatzzentrale bekommen wir heute morgen SMS von Gerhard Schlenk, Arzt aus dem Fact Finding Team, weitergeleitet:
 
23.34 Uhr (lokal; vor Ort 6.34 Uhr): Team 1 hat mit vier Paletten Cebu nach Tacloban per Flugzeug verlassen
04.57 Uhr (lokal; vor Ort 11.57 Uhr): Restliche Ladung inkl. mir (Gerd) geht um 13.00 Uhr (6.00 Uhr unserer Zeit) Ortszeit raus

Dienstag, 19. November 2013

Nachricht von Teamleiter Jürgen Arnold

Heute gegen 12:30 kam die erste Nachricht von Teamleiter Jürgen Arnold:

"Hallo Zusammen,
wir sind alle gut angekommen und sind seit ca. 14:00 Uhr im Hotel am Flughafen. Die Apotheker ohne Grenzen sind auch zu uns gestoßen, daher sind wir komplett.

Morgen Treffen wir uns gegen 03:30 Uhr um am Flughafen die Fracht in Empfang zu nehmen. Eventuell kommen wir morgen gegen Nachmittag mit einer Transportmaschine mit, eventuell dauert es aber auch noch einen Tag länger.
Sobald es neue Informationen gibt, bekommt Ihr Bescheid,
Jürgen Arnold"

Team 1 vor Ort



Andreas und Steffi beim heutigen Koordinierungstreffen des Health Cluster in Cebu
 (Federführung  Philippinisches Gesundheitsministerium und WHO) 

 
Petra bei Ankunft am Flughafen - endlich da!

 
        Beim Abendessen

Montag, 18. November 2013

Team 1 unterwegs


Andreas Portugal berichtet: Rückblick 16.11.2013





2 Tage sind seit der Fährüberfahrt vergangen. 2 entscheidende Tage für den Einsatz.  2 Tage mit so eindrucksvollen Erlebnissen, dass diese so schnell nicht vergessen werden. Aber der Reihe nach ...


Nach unser Ankunft in Ormuc war das primäre Ziel, ein Auto plus Fahrer zu organisieren. Nach knapp 2 Stunden hatten wir alles zusammen. Es war mittlerweile dunkel geworden. Beim Beladen unseres Fahrzeugs bemerkten wir den Verlust eines Rucksackes. Er war wohl einem Moment der Unachtsamkeit zum Opfer gefallen. .... Da wir noch einen weiten Weg hatten, konnten wir nicht lange trauern.


Unser Fahrzeug war eine Mischung aus Tuk Tuk und Kleinbus. Die Seiten und hinten waren offen. Der Gestank nach Abgasen und Feuer hing in der Luft. Unterwegs wechselte unser Fahrer zum Glück das Fahrzeug. Das ältere röchelte schon verdächtig bei jeder kleinen Anstrengung. Allerdings standen wir wieder vor dem Problem des Tankens. Der Grossteil der Tankstellen auf der Insel ist zerstört. So entwickelt sich ein reger "Einzelhandel" an der Straße mit Benzin und Diesel. Dieser wird in CocaColaFlaschen zum dreifachen Preis angeboten. 

Zwischen den ziemlich starken Regenfaellen gab es immer wieder wolkenfreie Phasen in denen der Fastvollmond die Umgebung erhellte. Dabei wurde uns das Ausmaß der Zerstörung in Umrissen sichtbar. Alles wirkte irgenwie gespenstisch. Da der Sturm die komplette Stromversorgung zerstört hatte, waren der Mond, die Scheinwerfer der Autos und Feuer/Kerzen das einzige Licht. Auf der Suchen nach Kraftstoff fuhren wir durch mehrere zerstörte kleine Orte an der Strecke. An einem Marktplatz wurden wir dann fündig. Unser Fahrer wollte nur eine "Flasche" tanken, wir allerdings hatte die viele Fahrerei satt und bestanden auf Volltanken. Das löste natürlich den Jubel der Verkäufer aus. Schnell bildete sich eine grosse Traube Menschen um uns. Auch wenn alle freundlich gucken und lachten, war mir bei einer solchen Menschenmasse um mich herum nicht wohl. Zumal die Beleuchtung des Ganzen aus einem brennendem "Molotow" Cocktail bestand, d. h. einer Colaflasche mit einem brennenden Lappen darin. Diese wurde ab und zu mal geschüttelt, damit der Lappen wieder genug Saft zum brennen hat. Ich wollte da weg!! Der Fahrer sagte uns bei der Weiterfahrt, dass der Ort jetzt wieder genug Geld für Reis hat, dank unseres Benzinkaufs...






Danach ging es weiter durch die Nacht. Der Regen wurde heftiger, wir wurden müder. In einem Ort namens AlangAlang sollten wir nach einem Typen namens "BoyBoy Decina alias Banong" suchen, hatte uns eine Familie geraten, die die Insel verliess . Dieser habe den Schlüssel für ihr Haus. Dort dürften wir schlafen.


Der Ort sah fürchterlich aus. Nur zerstörte Häuser. Dauerregen. Nur unter ein paar Vordächern brannte ein Feuer , an dem sich Leute trafen. Ich habe nicht daran geglaubt, dass irgendjemand diesen Namen kennen würde, der sich unter uns im Auto zu einem lustigen Wortspiel  entwickelt hatte. Aber fast jeder den wir fragten, kannte ihn und schickte uns in eine Richtung. Hierbei sollte man wissen, dass ein Philippino niemals zugeben würde, den Weg nicht zu kennen. Lieber zeigt er in eine Richtung und sagt "Da lang". 

Irgendwann standen wir vor einer selbstgebauten Strassensperre. Dahinter hatte sich ein Teil der Bewohner aus Sicherheitsgründen verschanzt. Unsere gesuchte Person war auch dabei. Er war im Unterschied zum Rest der Bewohner nicht sonderlich an uns interessiert. Nur auf Druck der Bewohner war er zu überreden, mit uns zu dem Haus fahren.

Dort angekommen, erzählte er uns, er habe keinen Schlüssel und hier würde er sowieso nicht schlafen. Auch die Nachbarin, die geweckt worden war, hatten keinen. 

So hatten wir kurz vor Mitternacht immer noch kein Quartier. Ein Bewohner riet uns zum Rathaus zu fahren. Das war zwar stark beschädigt, aber die Krankenstation war noch intakt. Die Gemeindeschwestern stellten uns zwei Zimmer zur Verfügung, wo wir endlich ein paar Stunden Schlaf fanden.


Das kommende Morgengrauen hatte seinen Namen nicht umsonst ....




Sonntag, 17. November 2013

Stefanie Fließ ist jetzt auch auf Cebu angekommen!

erste Fotos vom Einsatzort




Neue Info von Andreas Portugal:

 Mittlerweile sind fast alle Kollegen auf Leyte angekommen.
Apothekerin Stefanie Fließ wird vorraussichtlich am Dienstag in Cebu eintreffen.

Die erste Nacht wurde in Alangalang in den Ruinen der Krankenstation verbracht. Vor Ort bewegt man sich in einem in Ormuc/Leyte gemieteten Auto plus Fahrer.

Die Resonanz der Einheimischen ist groß: 'Der Bürgermeister von Palo(30 km von Tacloban) hatte Tränen der Rührung in den Augen, als wir unsere Hilfe angeboten haben!

Die Zerstörung ist unglaublich gigantisch!'

HAIYAN Info


Samstag, 16. November 2013

Es geht los!



 Heute früh Info von Andreas per SMS:

'Es geht los. Nächstes Team kann starten. Wir sind in Palo, ca 30 km von Tacloban. NAVIS hat genaue Infos. Ich melde mich heute noch per Satellit.'

Ich informiere Petra Lange, die in Essen Ihre Sachen packt, bevor Sie in die Apotheke fährt und Steffi Fließ, die sich aus Puerto Princesa gemeldet hat. 

Auch Steffi Pügge bekommt vorab die Info, dass die in den letzten Tagen mit NAVIS abgesprochene und vorbereite Arzneimittelbestellung heute raus muss. 

Dann gibt es erst noch einmal in Ruhe einen Kaffee zum Bericht vom gestrigen Spiel, bevor ich ins Büro fahre. 

Hier Telefonate mit NAVIS und den Kollegen - und jetzt laufen die Vorbereitungen. 

Genauere Infos folgen im Lauf des Tages, hoffentlich auch noch ein Update von Andreas direkt aus Palo.

Susanne Wesemann






Andreas Portugal berichtet direkt ( 15.11.2013 - auch nur ein Ausschnitt)



Nach einer sehr kurzen Nacht (insgesamt kommen wir in zwei Nächten auf max. 7 Stunden insgesamt) sind wir um 5 Uhr morgens schon am Packen und Frühstücken (Kekse+Kaffee). 

Ich kann immer noch nicht glauben was letzte Nacht gelaufen ist :-(    

(Kommentar SW: geplantes / geplatztes Live Interview auf ZDF  und der Guide kam wohl auch abhanden ... Infos von Andreas folgen.)

Die Stimmung ist gedrückt. Die @fire Jungs machen sich für ein Treffen mit dem THW fertig. Wir bleiben nach einer kurzen Besprechung bei unserem Plan nach Letye überzusetzen, auch ohne Guide und Auto. 

Beim Frischmachen fällt mir auf, das meine Waschtasche von ganz kleinen Ameisen wimmelt (Millionen). So kann ich sie nicht verpacken, sonst ziehen diese in meinem Rucksack in jedes Kleidungsteil um. Beim Auspacken draussen entdecke ich den Grund. Ein angebissener Schokoriegel war die Ursache. Ich dachte, ich verstecke ihn in der Waschtasche. War wohl nicht so'ne gute Idee. 

Der Aufbruch aus dem sicheren Haus auf die "unsichere" Insel drückt ebenfalls die Stimmung. Irgendwann sitzen wir alle im Auto. Uwe und seine zukünftige Frau fahren uns zum Bootsterminal. Uwe meint, seine Frau als Einheimische wird helfen, einen Platz auf voll gebuchten Booten zu bekommen. Er behält recht. Seine Frau erläutert den Verkäufern und Käufern am Fährterminal den Grund unseres Vordrängelns. Das und die imposanten Uniformen von Navis führen zu vier Tickets auf einem eigentlich schon ausgebuchtem Schnellboot nach Ormuc auf der Insel Letye. Es ist erst kurz nach neun, als wir unsere Sachen an einem überdachtem Wartebereich verstaut hatten. Zwei von uns vieren fahren noch einkaufen, Georg und ich blieben bei den Sachen. Ich holte etwas Schlaf nach, während Georg Berichte verfasst. 

Jetzt sitzen wir in der Katamaran Schnellfähre und schaukeln auf Letye zu. Ich bin gespannt, was uns erwartet...

Andreas Portugal berichtet direkt ( 14.11.2013 Auschnitt)



14.11.2013
Gestern abend haben wir noch drei weitere 'Volunteers' vom Flughafen abgeholt. @Fire schicken ebenfalls ein Vorrausteam aus zwei Deutschen und einem deutschsprachigem Briten. Die drei Männer schlafen ebenfalls  bei Uwe, unserem deutschem Gastgeber. Der ehemalige Osnabrücker hatte über facebook @Fire angeboten sie abzuholen und bei sich unterzubringen. Wie und warum wir dann als Zugabe dazukamen, weiss ich nicht, aber die Unterstützung bei Übernachtung, Verpflegung und Organisation war Gold wert.

Heute morgen sind wir dann um vier aufgestanden um 5 Uhr abzufahren. Unser 9 köpfiges Team bestand aus  3x@Fire, Walter Unger Teamlaeder Navis, Uwe, sein Bauleiter und zwei Fahrer und ich von AoG. Uwe hatte uns einen 9 Personen Bus organisiert. Unterwegs nach Norden begannen die Schäden immer stärker sichtbar zu werden. Beim Überqueren eines Gebirgszuges standen viele Kinder mit Schildern "Help" in der Hand an der Strasse. Unser Auto begann dann wegen überhitzung (kein Wunder bei 35 Grad im Schatten) zu qualmen und wir mussten eine Zwangspause einlegen. Mitten in einer Kinderscharr mit Helpschildern.  Das fiel schwer, da nicht Kekse und Wasser herauszuholen und unsere eigenen Rationen zu berteilen. Aber damit haetten wir einen riesen Ansturm ausgelöst. Wir merkten dann auch, dass die Kinder sich wohl auch auf Anweisung der Eltern dort befanden und darüber nicht so traurig zu sein schienen. Die einzige Schule die wir sahen, war zerstört. 
Mit einiger Verspätung ging es zum Distriktbürgermeister. Nach einer geraumen Zeit wurde uns von diesem erklärt, dass sie im Grunde nur Strom, Wasser und Baumaterialien bräuchten. Das dann auch am Besten erstmal für seine Zuckerrohrfabrik.(Kartenbilder) Viele Arbeiter sind jetzt arbeitslos, weil sie zum einen auf den Z.plantagen oder in der Fabrik gearbeitet haben. Enttäuscht zogen wir weiter. 

Wir hattem unserem Gastgeber Uwe versprochen, seine Familie im Ort noch mit Wasser zu versorgen. Mittem im zerstörtem Gebiet standen die Überreste von deren Wohnung. Das Umfeld sah total zerstört aus. Uwe hatte wieder Tränen in den Augen. Er fühlt sich für die Familie verantwortlich und ihm fällt es schwer, das Leid mitanzusehen. Den Philppinos merkt man das nicht so an. Zum einen sind sie Naturkatastrophen gewohnt, zum anderen liegt klagen wohl nicht in Ihrer Natur. 

Dort erlebte ich auch eine etwas ungewöhnliche Form der Arzneimittel Spende. Wir nutzten die Zeit der Schadensbestandsaufnahme  und Planung des Wiederaufbaus des Hauses für einen Spaziergang durch das zerstörte Gebiet. Auf einmal hielt einschwarzer SUV mit getönten Scheiben direkt vor uns. Die Scheibe wurde kurz herunter gelassen und einem verdutzt guckendem älteren Fahrradfahrer eine Tüte mit drei verschiedenem AM in die Hand gedrückt. Die Szene war so skurril, dass wir darüber immer wieder am Tag diskutierten.

Zum Mittag lud uns die Familie zum Kokussnussmilchtrinken ein. Die Nüsse gab es genug, da auch viele Palmen umgekippt waren. Als naechstes machten wir uns auf zum Hafen von Hagnaya 
(nördlich von Bogo). Von dort aus wollten wir die Lage auf der Insel Bantayan erkunden. Der ursprüngliche Plan, erst den Bürgermeister der Insel ans Telefon zu bekommen, scheiterte aus verschiedenen Gründen.
Also entschlossen wir uns im letzten Moment auf die Insel zu fahren und diese selbst zu erkunden. Allerdings war die Fähre schon fast geschlossen und wir kamen nicht mehr rechtzeitig rauf. Plan C war den der Besuch des District Officers.Der bestätigte allerdings die Position des Major das keine medizinische Hilfe notwendig sei.

Also ohne Ergebnis zurück nach LapaLapu (Stadtteil Cebu City). Unterwegs erhielten wir die Nachricht von Team 2 aus Letye, dass auch sie ohne Ergebnis zurück kommen.... Wir fahren also wieder vorbei an den kaputten Häusern, den bettelden Kindern und wissen immer noch nicht wie wir helfen können.

Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt! Aber meine bisherigen Erfahrung im FactFindingTeam bestehen vor allem darin, dass sich alles ganz schnell ändern kann....