Sonntag, 29. Dezember 2013

Bericht Team 3

Während sich das Team 5 auf die Ausreise vorbereitet und Team 4 in San Joaquin nach wie vor sehr eingespannt ist, haben Susanne Mebes und Katarzyna Ostendorf, die mit dem dritten Team auf den Philippinen waren, folgende Eindrücke festgehalten:


Genauso wie die Kolleginnen aus dem Team 2 waren wir von den Bildern, die uns nach der Ankunft in Tacloban und San Joaquin erwartet haben, erschüttert. Es ist kaum vorstellbar, wie die Orte, die der Taifun verwüstet hat, jetzt aussehen. Überall Müll, zerstörte Gebäude und Gestank von verbranntem Plastik. Erst am Ende unseres Aufenthalts hat sich durch die grau-braune Landschaft auch das Grün der neuen Pflanzen durchgesetzt.

Die Übernahme der Arbeit im Camp am Sonntag war mit großer Freundschaft und Hilfsbereitschaft unserer Kolleginnen gekennzeichnet. Wir beide, Susanne und Katarzyna, waren zum ersten Mal im Katastropheneinsatz, somit war alles für uns neu. Die Schulung war eine gute Vorbereitung für uns, trotzdem waren die Inhalte der Boxen des KITs manchmal eine Überraschung für uns. Die vorherigen Teams haben auch viele andere Medikamente entsprechend dem aktuellen Bedarf beschafft und es galt . die Bestände unserer Apotheke kennen zu lernen. Wir haben die tägliche Arbeit für uns optimiert und die Lagerbestände neu organisiert.
Die Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Sanitätern von NAVIS e.V. war von Anfang durch gegenseitiges Vertrauen in die jeweiligen Kompetenzen und kontinuierlichen Absprachen gekennzeichnet. Wie schon das Team 2 geschrieben hat, waren die Flexibilität und Kreativität unsere ständigen Begleiter bei der Arbeit.

Die Teamarbeit mit  NAVIS e.V. hat enorm viel Spaß gemacht. Die gemeinsam vorbereiteten Abendmahlzeiten waren jedes Mal ein Gourmeterlebnis. Die kühlen Stunden danach und die Gespräche in der Sprache, die man erst verstehen muss ( Bairisch ) bleiben unvergesslich. Besonders die Witze, die wir uns erst auf Deutsch übersetzen lassen mussten.

In der Erinnerung bleiben auch die allgegenwärtigen Kinder mit deren Spielen, Tänzen und Gesang. Von klein bis groß tobten sie in unserem Camp wie auch an allen anderen Einsatzorten. Ihre ungebändigte Freude am Leben war auch für uns ansteckend.

Auch am Gemeindeleben haben wir teilgenommen. Der Besuch der Messe, die vom Bischof zelebriert wurde und das anschließende gemeinsame Festessen bei dem Bürgermeister waren ein Ausdruck der enormen Gastfreundschaft unserer Gastgeber. Diese hat uns überall begleitet. Die Patienten waren nicht nur sehr geduldig und warteten in den Schlangen auf unsere Ärztinnen und anschließend auf  uns, sie waren auch immer sehr freundlich. Manchmal haben wir alle gemeinsam gelacht, wenn wir die Einnahme von Medikamenten erklärt hatten, besonders die Nutzung des Dosiersaerosols.  Die Leute haben sich immer gegenseitig geholfen, falls einer Englisch doch nicht so gut verstanden hat oder unsere Zeichnen auf den Medikamententüten wegen fehlender Kunstbegabung bei der Beschriftung nicht deuten konnten.

Eine Sache bleibt sicherlich in unseren Philippinen-Erinnerungen: die Kirchen-Glocke. Ihr unvergesslicher Klang hat uns jeden Tag um 04:00 Uhr geweckt. Die letzten Tage begleitet von Weihnachtsliedern aus den Lautsprechern der Kirche. Viele Kollegen haben jetzt einen neuen Weckton in den eigenen Handies.

Samstag, 28. Dezember 2013

Team 3 - Eindrücke aus der Ambulanz und mobilen Klinik




 







Team 3 - Eindrücke aus San Joaquin


 







Arbeiten über Weihnachten

 
 

Am zweiten Weihnachtstag nach wochenlanger Laufzeit zum ersten Mal große Wartungsarbeiten an den Trinkwasseraufbereitungsanlagen notwendig. Diese Arbeiten, ein technischer Defekt an einem großen NAVIS-Stromerzeuger sowie ein geplatzter Zulaufschlauch der TWA ließen bei den Technikern keine Langeweile aufkommen. Auch deshalb war die Abgabemenge von sauberem Trinkwasser mit ca. 3000l etwas geringer als sonst mit ca. 4.000l.
 
Das medizinische Personal hatte wieder ca. 160 Patienten zu versorgen, nachdem es am Weihnachtstag nur 40 Patienten gewesen waren. 
 
Mittlerweile sind wieder alle Helfer des 12-köpfigen Hilfsteams wohlauf. Die Stimmung im Team ist weiterhin sehr gut, nicht zuletzt weil die Verpflegung mittlerweile durch die immer bessere Verfügbarkeit von Obst, Gemüse und Brot abwechslungsreicher geworden ist.

Am Heiligabend gab es in der Kirche einen großen Weihnachtsgottesdienst, an dem auch der Erzbischof teilnahm. Auch unser Team beteiligte sich an dessen Gestaltung, indem es ein deutsches Weihnachtslied vor der gesamten Gemeinde vortrug. In verschiedenen Ansprachen bedankten sich die Gemeindevertreter bei NAVIS e.V. und AoG für die geleistete Hilfe in San Joaquin. Schließlich wurde das gesamte Team zu einem schönen gemeinsamen Abendessen im Ort eingeladen. Leider waren dort krankheitsbedingt nicht alle Teammitglieder vertreten. Bei Temperaturen von bis zu 40°C und der extrem hohen Luftfeuchtigkeit kommt es vor, dass sich der ein oder andere Helfer mal eine Auszeit nehmen muss.

Weihnachten und Neujahr auf den Philippinen

Team 3 ist am vergangenen Sonntag gut zurückgekehrt, während Team 4 seit dem 19. Dezember vor Ort ist. Dieses Team verbringt Weihnachten und Neujahr in San Joaquin. Nach wie vor werden täglich 150 Patienten versorgt und auch der Wiederaufbau geht gut voran. Aktuelle Fotos folgen in Kürze.


Freitag, 13. Dezember 2013

Team 3

Seit letztem Wochenende ist nun das dritte Team mit Katarzyna Ostendorf und Susanne Mebes auf den Philippinen und führt die Arbeit im Camp fort. Weiterhin werden etwa 200 Patienten jeden Tag versorgt.

Team 2 berichtet nach der Rückkehr nach Deutschland

 
Nach zweieinhalb Wochen auf den Philippinen kehrte Team 2 am Mittwochmorgen nach Deutschland zurück.
 
Petra Isenhuth, Apothekerin für AoG, beschreibt Ihre Eindrücke und Erfahrungen während des Einsatzes:
 
Für mich war es der erste Einsatz in der Katastrophenhilfe – an der Seite vieler erfahrener Teammitglieder, was mir von Anfang an ein gutes Gefühl gab.
Nun gilt es, die vielen Eindrücke zu verarbeiten und im “normalen” Apothekenalltag wieder anzukommen...

Immer im Gedächtnis bleiben wird mir unsere Ankunft in Tacloban nach dem Flug von Cebu mit einer Transportmaschine der südkoreanischen Armee. Am Anfang verschanzte ich mich hinter meiner Kamera, aber als ich sie zur Seite legte, war das Ausmaß der Zerstörung für mich nur schwer als real anzunehmen.
 
 
Bei unserer Ankunft in San Joaquin wurden wir von Team 1 sowie dem Pfarrer und zahlreichen Kindern herzlich begrüßt. Für zwei Nächte waren wir nun 24 Leute im Camp, etwas eng, aber gut machbar. Schnell wurden uns die wichtigsten Verhaltensregeln erklärt ( – immer festes Schuhwerk – unten am Fluss gibt es Schlangen! – kein Papier in die Toilette!!!!!) und so lebensnotwendige Einrichtungen wie eben diese “Toilette” – einziges stehengebliebenes Fragment des einst an dieser Stelle gestandenen Wohnhauses sowie die Dusche – Marke Eigenbau, betrieben mit Wasser aus der Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA) - gezeigt. Danach gab es eine kurze Besichtigung der Basis-Apotheke, dabei packten Petra und Steffi  aus Team 1 nebenher je eine Mobilapotheke, denn am nächsten Tag sollte es Einsätze in der Umgebung des Camps geben. Für die Basis-Apotheke waren dann bereits Andrea und ich verantwortlich.
 
Nach erstaunlich gutem Schlaf – liebe Koreaner, danke für die Ohrstöpsel! – steigt das Medi-Team voll in die Arbeit ein und Andrea und ich versorgen die Patienten. Viele unserer Patienten haben trockenen Reizhusten – und da die Dorfbewohner begonnen haben, alles an zerstörter Habe, was brennbar ist zu verbrennen, reizt die rauchgeschwängerte Luft noch zusätzlich die Atemwege. “Cough and Cold” – Husten und Erkältung- werden die häufigsten Vokabeln sein, die uns neben den Erklärungen zur Einnahme in den nächsten Tagen umgeben werden.
Einen weiterer Schwerpunkt bilden Verletzungen – die Dorfbewohner räumen auf, und in den seltensten Fällen tragen sie dabei festes Schuhwerk – weil sie einfach keines mehr besitzen.
Zu nähende Wunden und Tetanusimpfungen sind an der Tagesordnung.
Am Abend kehren die beiden “mobilen” Apothekerinnen zurück, insgesamt über 100 Patienten wurden außerhalb des Camps versorgt. Und an uns die Info, dass es lohnt, nach weiteren Einsatzorten außerhalb San Joaquins zu suchen.
Das Abendessen – EPA’s (Einmannpackungen) mit klangvollen Namen wie “Südamerikanisches Gemüsechilli” oder “Indische Reispfanne” wecken bei mir Erwartungen...- am Ende ist aber nur wichtig, dass man etwas gegessen hat. Und trinken, trinken, trinken – mindestens drei Liter am Tag, Navis-Wasser mit Getränkepulver, damit neben der Flüssigkeit auch die herausgeschwitzten Elektrolyte ersetzt werden.

 
Der nächste Morgen beginnt mit dem Verabschiedung von Team 1. Allen ist die Freude auf zu Hause anzumerken... Unsere Ärzte starten eine Erkundungsfahrt, um weiteren Bedarf an medizinischer Versorgung aufzuklären. Sie sind erfolgreich: an den folgenden Tagen werden wir neben den ca. 60 Patienten im Basiscamp täglich weit über 100 mobile Patienten  an Orten, wo es keine medizinische Betreuung gibt, untersucht und mit Medikamenten versorgt haben. Mir macht die Arbeit im Mobil-Team großen Spaß – da Andrea sich um die Beschaffung neuer Medikamente kümmern will, fahre ich häufig mit raus, wie z.B. nach Mayorga südlich von San Joaquin, wo uns ca. 150 Patienten bereits vor den Toren der Schule erwarten. Bis auf eine kurze Mittagspause im klimatisierten Auto (nur, damit unser Impfstoff gekühlt werden kann!) ziehen wir bis zum Einbruch der Dunkelheit durch. Dennoch stehen immer noch Patienten vor uns, so dass wir am nächsten Tag die Arbeit hier fortsetzten, bis wir mittags in ein Flüchtlingscamp in der Nähe fahren. Auch hier werden wir sehnsüchtig erwartet – “Commandante” – die höchstens 1,45 m große, frisch in ihr Amt gewählte Chefin hat unter einem Zeltschleppdach einen Platz für unsere Ärzte und die Apotheke vorbereitet. Hier haben die Menschen oft gar nichts mehr, so dass ich z.B. auf die Frage nach einem vorhandenen Teelöffel oft ein Kopfschütteln ernte und mir zwecks der Dosierung etwas einfallen lassen muss. Trotz allem ist bei allen Dankbarkeit und Freundlichkeit immer zu spüren – viele greifen nach meiner Hand, um sich zu bedanken...

Nach dem schnell vergangenen ersten Wochenende geht es für die folgende Woche in eine kleine Klinik nach Dulac, ca. 1/2 Stunde Fahrt. Zwei Tage begleitet Andrea die beiden Ärzte, dann fahre ich wieder mit raus. Am Ende werden wir während unseres Einsatzes fast 1500 Patienten behandelt und versorgt haben – ein unglaublich gutes Gefühl!
Am Sonntag, den 8. Dezember, einen Monat nach dem Disaster, begeht unser Dorf einen Gedenktag. Nach dem Gottesdienst sitzen viele an den Gräbern vor der Kirche und trauern um getötete oder vermisste Familienmitglieder. Ich finde ein Pappschild mit der Aufzählung von 22 Namen einer Familie und darunter “...died on 8.Nov.”...
Und dennoch ergibt man sich hier nicht seinem Schicksal, erstarrt nicht in Trauer und Lethargie, sondern packt an und räumt auf, übernimmt Verantwortung füreinander, kümmert sich um jedes Dorfmitglied. Der Liebevolle Umgang – vor allem mit den Kindern – und die Achtung und Ehrerbietung gegenüber den Alten werden mir immer im Gedächtnis  bleiben.
Trotz aller Zerstörung, allen Leids – ein schönes Gefühl, dabei gewesen zu sein und geholfen zu haben!!
 
(In Deutschland angekommen, stelle ich fest, dass das Thema “Hayan” aus den Medien nahezu verschwunden ist...)
 

Freitag, 6. Dezember 2013

Flyer "Nothilfe Philippinen"

Unser Flyer zur Nothilfeaktion auf den Philippinen kann ab sofort auf unserer Homepage heruntergeladen werden:

http://www.apotheker-ohne-grenzen.de/index.php?id=320

Weitere Bilder aus dem Camp

Heute Mittag macht sich das nächste Team auf den Weg nach Tacloban. Für AoG fliegen Susanne Mebes und Katarzyna Ostendorf, beides Teilnehmerinnen der letzten Aufbauschulung für Einsatzkräfte von AoG.
Die Klinik ist weiterhin wichtiger Anlaufpunkt für die Bevölkerung. Die Patientenzahlen steigen. Es treten gehäuft Verletzungen auf, die durch die Aufräumarbeiten entstehen, Atemwegserkrankungen sind weiterhin ein großes Problem durch die Verbrennung von Müll und Schutt. 
 










Sonntag, 1. Dezember 2013

Die Arbeit in der Ambulanz

Die Mitglieder von Team 1 sind gestern wohlbehalten zurückgekehrt. Dr. Petra Lange berichtete vom Einsatz und stellte die Fotos unten zur Verfügung - die Kooperation von NAVIS e.V. und AoG in Bildern ....

Petra Isenhuth und Andrea Czekanski berichteten heute per Telefon von steigenden Patientenzahlen. Aufgrund der zunehmenden Verbrennungen des Mülls im Zuge der Aufräumarbeiten treten verstärkt  Atemwegserkrankungen auf. Seit einigen Tagen werden neben der Versorgung der Bevölkerung in der Ambulanz auch die umliegenden Gebiete durch eine mobile Klinik versorgt, die täglich in teilweise noch gar nicht versorgte Dörfer und Gemeinden fährt.