2 Tage sind seit der Fährüberfahrt vergangen. 2
entscheidende Tage für den Einsatz. 2
Tage mit so eindrucksvollen Erlebnissen, dass diese so schnell nicht vergessen
werden. Aber der Reihe nach ...
Nach unser Ankunft in Ormuc war das primäre Ziel, ein Auto
plus Fahrer zu organisieren. Nach knapp 2 Stunden hatten wir alles zusammen. Es
war mittlerweile dunkel geworden. Beim Beladen unseres Fahrzeugs bemerkten
wir den Verlust eines Rucksackes. Er war
wohl einem Moment der Unachtsamkeit zum Opfer gefallen. .... Da wir noch
einen weiten Weg hatten, konnten wir nicht lange trauern.
Unser Fahrzeug war eine Mischung aus Tuk Tuk und
Kleinbus. Die Seiten und hinten waren offen. Der Gestank nach Abgasen und Feuer
hing in der Luft. Unterwegs wechselte unser Fahrer zum Glück das Fahrzeug. Das
ältere röchelte schon verdächtig bei jeder kleinen Anstrengung. Allerdings
standen wir wieder vor dem Problem des Tankens. Der Grossteil der Tankstellen
auf der Insel ist zerstört. So entwickelt sich ein reger
"Einzelhandel" an der Straße mit Benzin und Diesel. Dieser wird in
CocaColaFlaschen zum dreifachen Preis angeboten.
Zwischen den ziemlich starken
Regenfaellen gab es immer wieder wolkenfreie Phasen in denen der Fastvollmond
die Umgebung erhellte. Dabei wurde uns das Ausmaß der Zerstörung in Umrissen
sichtbar. Alles wirkte irgenwie gespenstisch. Da der Sturm die komplette
Stromversorgung zerstört hatte, waren der Mond, die Scheinwerfer der Autos und
Feuer/Kerzen das einzige Licht. Auf der Suchen nach Kraftstoff fuhren wir durch
mehrere zerstörte kleine Orte an der Strecke. An einem Marktplatz wurden wir
dann fündig. Unser Fahrer wollte nur eine "Flasche" tanken, wir
allerdings hatte die viele Fahrerei satt und bestanden auf Volltanken. Das
löste natürlich den Jubel der Verkäufer aus. Schnell bildete sich eine grosse
Traube Menschen um uns. Auch wenn alle freundlich gucken und lachten, war mir
bei einer solchen Menschenmasse um mich herum nicht wohl. Zumal die
Beleuchtung des Ganzen aus einem brennendem "Molotow" Cocktail
bestand, d. h. einer Colaflasche mit einem brennenden Lappen darin. Diese wurde
ab und zu mal geschüttelt, damit der Lappen wieder genug Saft zum brennen hat.
Ich wollte da weg!! Der Fahrer sagte uns bei der Weiterfahrt, dass der Ort
jetzt wieder genug Geld für Reis hat, dank unseres Benzinkaufs...
Danach ging es weiter durch die Nacht. Der Regen wurde
heftiger, wir wurden müder. In einem Ort namens AlangAlang sollten wir nach
einem Typen namens "BoyBoy Decina alias Banong" suchen, hatte uns
eine Familie geraten, die die Insel verliess . Dieser habe den Schlüssel für ihr
Haus. Dort dürften wir schlafen.
Der Ort sah fürchterlich aus. Nur zerstörte Häuser. Dauerregen. Nur unter ein paar Vordächern brannte ein Feuer , an dem sich Leute
trafen. Ich habe nicht daran geglaubt, dass irgendjemand diesen Namen kennen würde, der sich unter uns im
Auto zu einem lustigen Wortspiel
entwickelt hatte. Aber fast jeder den wir fragten, kannte ihn und
schickte uns in eine Richtung. Hierbei sollte man wissen, dass ein Philippino
niemals zugeben würde, den Weg nicht zu kennen. Lieber zeigt er in eine Richtung
und sagt "Da lang".
Irgendwann standen wir vor einer selbstgebauten
Strassensperre. Dahinter hatte sich ein Teil der Bewohner aus
Sicherheitsgründen verschanzt. Unsere gesuchte Person war auch dabei. Er war im
Unterschied zum Rest der Bewohner nicht sonderlich an uns interessiert. Nur auf
Druck der Bewohner war er zu überreden, mit uns zu dem Haus fahren.
Dort angekommen, erzählte er uns, er habe keinen
Schlüssel und hier würde er sowieso nicht schlafen. Auch die Nachbarin, die geweckt worden war, hatten keinen.
So hatten wir kurz vor Mitternacht immer noch kein
Quartier. Ein Bewohner riet uns zum Rathaus zu fahren. Das war zwar stark
beschädigt, aber die Krankenstation war noch intakt. Die Gemeindeschwestern
stellten uns zwei Zimmer zur Verfügung, wo wir endlich ein paar Stunden Schlaf
fanden.
Das kommende Morgengrauen hatte seinen Namen nicht
umsonst ....
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen